Zielgruppe: Fachkräfte aus inklusiv arbeitenden Tageseinrichtungen für Kinder
Kontext: Der Landesrahmenvertrag nach § 131 SGB IX formuliert als eine strukturelle Anforderung an Kindertageseinrichtungen, in denen heilpädagogische Leistungen erbracht werden, das Vorhandensein eines heilpädagogischen Grundlagenwissens. Nicht in jeder Einrichtung ist eine Heilpädagogin mit entsprechenden Fachkenntnissen als Zusatzkraft tätig. Und nicht jede Kindertageseinrichtung realisiert die Basisleistung für Kinder mit Teilhabebedarf mit dem Modell Zusatzkraft. An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen richtet sich der Kompaktkurs Heilpädagogik mit acht Modulen zu unterschiedlichen Aspekten der Begleitung von Kindern mit (drohender) Behinderung.
Bestandteil jedes Moduls ist eine Einheit zur kollegialen Supervision. Kollegiale Supervision ist ein Verfahren zur Moderation eines berufsbezogenen Selbsthilfeprozesses mit dem Ziel der gemeinsamen Reflexion beruflicher Situationen und der Entwicklung entsprechender Lösungsmöglichkeiten.
Die Module können einzeln oder kompakt gebucht werden.
Inhalte:
Modul 1 „Was brauchen Kinder für eine gesunde Entwicklung?“ (21. September 2023)
Unter dieser Leitfrage werden wir uns mit den Bausteinen der kindlichen Entwicklung auseinandersetzen und dabei die Wechselwirkungen zwischen Beeinträchtigung der Wahrnehmung und der Motorik, der Emotionalität und des sozialen Verhaltens thematisieren. Dabei nimmt das Konzept der Psychomotorik, das einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Bewegungsverhalten und der psychischen Befindlichkeit eines Menschen annimmt, einen besonderen Stellenwert ein. Die Einführung in das Verfahren der kollegialen Beratung, seinen theoretischen Hintergrund, Abläufe und Methoden stellt den dritten inhaltlichen Schwerpunkt des ersten Moduls dar.
Modul 2 „Praxistag“ (31. Oktober 2023)
Nur wer seinen Körper kennt und sich an ihm orientiert, kann sich auch an der Umwelt orientieren und selbstbestimmt handeln und die Umwelt beeinflussen. (vgl.: Renate Zimmer) Das zweite Modul steht ganz im Zeichen des praktischen Tuns und der Reflexion vielfältiger Bewegungserfahrungen über die eine Annäherung an die Prinzipien und Ziele der Psychomotorik erfolgt. Ein ressourcenorientierter Blick auf das Kind, die Förderung seiner Selbstständigkeit sind z. B. Handlungsmaximen, die im Rahmen der täglichen inklusiven Arbeit eine große Bedeutung haben und die wir im Rahmen dieses Moduls näher betrachten wollen. Abgerundet wird der Praxistag mit einer Einheit der Kollegialen Supervision.
Modul 3 „Die inklusive Begleitung unter dreijähriger Kinder“ (22. Februar 2024)
Die inklusive Begleitung unter dreijähriger Kinder, rückt Fragen nach Bindung, Vertrauen und der Gestaltung von Übergängen in den Fokus des dritten Moduls. Entwicklungspsychologische Grundlagen der ersten drei Lebensjahre auf Basis der Lehren von Freud, Erikson und Piaget werden aufgefrischt. Die motorische Entwicklung wird vor dem Hintergrund des Konzeptes der selbstständigen Bewegungsentwicklung Emmi Piklers bewertet. Die Interaktion mit jüngeren Kindern verläuft zum Großteil nonverbal, kindliche Signale zu erkennen und zu deuten ist deshalb ein Themenschwerpunkt des dritten Moduls, weitere sind psychomotorische Praxisangebote für Kinder dieser Altersstufe und die Kollegiale Supervision.
Modul 4 „Der gute Grund für herausforderndes kindliches Verhalten“ (24. April 2024)
Kinder, die normabweichendes Verhalten zeigen, belasten den Alltag in der Kita und fordern die Fachkräfte heraus. Warum verhalten sich Kinder so? In Situationen mit hoher Konfliktdichte fehlt Kindern oft die Fähigkeit zur Selbststeuerung- und Regulation. Dieses Modul befasst sich mit den biologischen und sozialen Bedingungen, die die psychische Struktur der Kinder prägen und zeigt Wege aus dem Dilemma des Kindes auf. Vorgestellt wird in diesem Zusammenhang das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation nach M.B. Rosenberg. Es soll Menschen ermöglichen wertschätzend miteinander zu kommunizieren und zu kooperieren. Einen weiteren Schwerpunkt des vierten Moduls stellt die kollegiale Supervision dar.
Modul 5 „Spiel und Bewegung drinnen und draußen - Motoren der kindlichen Entwicklung" (12. Juni 2024)
Die vorurteilsbewusste Haltung der inklusiven Fachkräfte im Umgang mit Vielfalt beeinflusst in hohem Maß das Gelingen der Inklusion. Dazu bedarf es nicht nur einer kritischen Reflexion der Praxis, sondern auch der eigenen Befindlichkeit. Selbstfürsorge, Achtsamkeit gegenüber persönlichen Bedürfnissen und ein wirksames Stressmanagement stärken die Resilienz im Umgang mit den Anforderungen des pädagogischen Alltags. Im vierten Modul stehen vor dem Hintergrund der Analyse des Spannungsfeldes des Arbeitsplatzes und der Rolle der inklusiven Fachkraft hilfreiche Maßnahmen zur Psychohygiene im Veranstaltungsmittelpunkt. Eine Einheit zur Kollegialen Supervision rundet das Programm des fünften Moduls ab.
Modul 6 „Haltung und Rolle der Fachkfraft“ (21. November 2024)
Die Entwicklung von Kindern mit drohender Behinderung wird besonders in den Blick genommen und mit einer entsprechenden Diagnostik konkretisiert. Diese liefert Hinweise für die konkrete Förderung und Begleitung des Kindes, einerseits durch therapeutische Maßnahmen, andererseits durch alltagsintegrierte Hilfen in der Kindertageseinrichtung. Eine Vernetzung aller Personen und Professionen, die das Kind betreuen und begleiten ermöglicht eine stimmige und wirksame Entwicklungsbegleitung. Auch das sechste Modul endet mit der kollegialen Supervision.
Modul 7 „Diagnostik verstehen“ (13. März 2025)
Kinder brauchen vertrauensvolle und stabile Beziehungen, die ihnen die Sicherheit geben, sich forschend ihrer Umwelt zuwenden zu können. Wie können pädagogische Fachkräfte den Aufbau sicherer Bindungen unterstützen und welche Bedeutung haben eigene Bindungserfahrungen auf die Gestaltung der Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind? Im Rahmen dieses Moduls werden bindungsfördernde- und hemmende Faktoren und Merkmale einer guten Interaktionsqualität beschrieben. Thematisiert wird in diesem Zusammenhang das Konzept Marte Meo, das Videoaufnahmen gelingender Interaktionen nutzt, um Stärken und Ressourcen der Handelnden in den Mittelpunkt von Beratungsprozessen zu stellen. Die Peer-Kontakte werden vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung für das kindliche Lernen reflektiert. Die Fortbildung endet mit einer Einheit der Kollegialen Supervision.
Modul 8 „Spiel und Bewegung drinnen und draußen - Motoren der kindlichen Entwicklung“ (15. Mai 2025)
Durch die hohe intrinsische Motivation des Kindes ermöglicht das Spiel neurale Vernetzungen im Hirn und ermöglicht differenzierte Lernerfahrungen. Kinder entwickeln durch ihre natürliche Neugier schnell eine intensive Beziehung zur Natur, lassen sich von deren Rhythmus faszinieren und sind begeistert von den Fähigkeiten, die man braucht, um in der Natur zu überleben. Spiel und Naturerfahrung sind zwei Schwerpunkte des siebten Moduls, ein weiteres ist eine Praxiseinheit zu „Psychomotorik in der Natur.“ Bewegung in der Natur ist ein Motor für die Entwicklung der kindlichen Kognition. Wie Bewegung in der Natur Kreativität freisetzt, Sozial- und Materialerfahrung ermöglicht und diverse Entwicklungsbereiche nachhaltig beeinflusst soll durch die Praxiseinheit erlebbar gemacht werden. Den Abschluss des Moduls bildet eine Einheit der Kollegialen Supervision.
Teilnahmegebühr: 200,00 € pro Modul, inklusive Verpflegung
Es empfiehlt sich der Einsatz eines Bildungsschecks!
Lehrgangsnummer: 772
Tagungsort: DRK-Landesverband Westfalen-Lippe, Institut für Bildung und Kommunikation, Sperlichstraße 27, 48151 Münster
Referententeam:
Olesja Hoffmann: Sportwissenschaftlerin B.A., Motologin M.A.
Sandra Furth: staatlich anerkannte Motopädin, Kinderkrankenschwester
Michael Hermanns: Heilpädagoge B.A., Zusatzqualifikation Psychomotorik (dakp), Wildnispädagoge
Linda Oswald: Heilpädagogin, B.A., staatlich anerkannte Motopädin
Dario Van Loey: Sport- und Gymnastiklehrer (be), staatlich anerkannter Motopäde, Systemischer Berater (SG)